Bild Persepektiven der Reallaborforschung

Re­al­la­bo­re als pra­xis­be­zo­ge­ner He­bel zu ei­ner nach­hal­ti­gen Stadtentwicklung

Am 11. und 12. April fand die Re­al­la­bor-Ta­gung 2024 in Dres­den statt. 300 Teil­neh­men­de, über­wie­gend Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, tra­fen sich bei som­mer­li­chem Wet­ter auf Ein­la­dung des IÖR und des Re­al­la­bor-Netz­wer­kes im Hygiene-Museum.
Nor­bert Rost, Ge­schäfts­füh­rer der fu­ture­pro­jects GmbH war ein­ge­la­den, beim Auf­takt zum zwei­ten Kon­fe­renz­tag sei­ne Er­fah­run­gen zum Re­al­la­bor „Zu­kunfts­stadt Dres­den“ sicht­bar zu ma­chen. Sei­tens der Dresd­ner Stadt­ver­wal­tung dis­ku­tier­te Chris­tia­ne Wag­ner, sei­tens des Re­all­bor-Netz­werks Oli­ver Par­odi und sei­tens der Ge­schäfts­stel­le Re­al­la­bo­re des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz Kai Hiel­scher. Die­ses von Re­gi­na Rho­di­us mo­de­rier­te Werk­statt­ge­spräch ver­such­te den Bo­gen von der For­schung über die Pra­xis bis hin zur An­pas­sung der Ge­set­zes­la­ge an die Not­wen­dig­keit von Ex­pe­ri­men­tier­klau­seln zu schlagen.
Der Be­griff der Re­al­la­bo­re fin­det seit ca. 15 Jah­re in­ten­si­ve­re Ver­brei­tung in der For­schungs­land­schaft. Re­al­la­bo­re wer­den vor al­lem ein­ge­setzt, um prak­ti­sche Er­fah­run­gen zu sam­meln und als He­bel zu wir­ken, um die Trans­for­ma­ti­on in Rich­tung Nach­hal­tig­keit zu ge­stal­ten. Ko­ope­ra­ti­on, aber auch Kon­fron­ta­ti­on sind Ba­sis so­wie Wir­kung von Trans­for­ma­ti­on. Der Wup­per­ta­ler Ober­bür­ger­meis­ter Uwe Schnei­de­wind sag­te in sei­ner Auf­trakt­re­de: „Trans­for­ma­ti­on ist kein Kin­der­ge­burts­tag, es hat mit Aus­ein­an­der­set­zun­gen und mit Kon­flik­ten zu tun“. Re­al­la­bo­re er­lau­ben es, po­ten­zi­el­le Kon­flikt­li­ni­en früh­zei­tig zu se­hen und im Klei­nen den Um­gang mit ih­nen zu er­ler­nen. Laut Schnei­de­wind ver­su­chen sol­che la­bor­haf­ten Ver­su­che in der rea­len Welt „pro­duk­ti­ve Zu­kunfts­ge­stal­tung mit Mach­bar­keit verbinden“.

Be­tei­li­gung und Kol­la­bo­ra­ti­on bei En­er­gie und Klimaschutzstrategien

Trans­for­ma­ti­on ana­log und di­gi­tal beschleunigen

Zur be­schleu­nig­ten Um­set­zung städ­ti­scher En­er­gie- und Kli­ma­schutz­stra­te­gien braucht es die Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Ver­wal­tung, ört­li­chen Un­ter­neh­men und der Stadt­ge­sell­schaft. Wie or­ga­ni­siert man so et­was wirkungsvoll?

Im­mer mehr Kom­mu­nen er­stel­len En­er­gie- und Kli­ma­schutz­stra­te­gien und be­schrei­ben dar­in ihre Trans­for­ma­ti­on zu post­fos­si­len Städ­ten und Re­gio­nen. Ver­wal­tungs­stra­te­gien en­den je­doch an den kom­mu­na­len Grund­stücks­gren­zen, wenn sie ohne Ein­be­zie­hung ört­li­cher Un­ter­neh­men, Ver­ei­ne und der Be­woh­ner­schaft ge­dacht wer­den – denn Städ­te sind viel grö­ßer als der di­rek­te Ver­wal­tungs­ein­fluss reicht. Ohne Ko­ope­ra­ti­on mit ört­li­chen Un­ter­neh­men und der Stadt­ge­sell­schaft ist eine ganz­heit­li­che Trans­for­ma­ti­on nicht umsetzbar.

Ko­ope­ra­ti­on mit Nichtverwaltungsakteuren

In jede Kli­ma­schutz­stra­te­gie muss da­her die Ko­ope­ra­ti­on mit Nicht­ver­wal­tungs­ak­teu­ren ein­ge­dacht wer­den. Je brei­ter die Zahl und Viel­falt der Be­tei­lig­ten, umso stär­ker das Wir­kungs­po­ten­zi­al. Ein er­folg­ver­spre­chen­der An­satz ist, En­er­gie- und Kli­ma­schutz­pro­jek­te aus der Stadt­ge­sell­schaft in den Maß­nah­men­ka­ta­log der Kli­ma­schutz­stra­te­gie auf­zu­neh­men. Wich­tig ist da­bei, dass nicht zahl­lo­se dif­fu­se Ideen, son­dern bes­ten­falls aus­ge­ar­bei­te­te Pro­jekt­vor­ha­ben mit um­set­zungs­wil­li­gen Part­nern auf den Tisch kom­men. Aber wie or­ga­ni­siert man um­set­zungs- und pro­jekt­ori­en­tier­te Be­tei­li­gung mög­lichst vie­ler Mit­wir­kungs­wil­li­ger? Wie sti­mu­liert man Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on, da­mit die Ver­wal­tung nicht (un­ge­wollt) zum Fla­schen­hals der Trans­for­ma­ti­on wird, son­dern zum Ermöglicher?

Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik: Werk­zeug zur Beteiligungsorganisation

Die Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik er­leich­tert die Or­ga­ni­sa­ti­on sol­cher Prozesse:

  1. Die Stadt­ver­wal­tung oder ein kom­mu­na­ler Part­ner stellt mit der Di­gi­ta­len Pro­jekt­fa­brik ei­nen di­gi­ta­len Ko­ope­ra­ti­ons­raum zur Ver­fü­gung, an dem 24/7 orts­un­ab­hän­gig von vie­len Ak­teu­ren gleich­zei­tig Pro­jek­te ge­plant und sicht­bar ge­macht wer­den können.
  2. Be­tei­li­gung wird kon­se­quent auf Pro­jekt­ebe­ne ge­dacht: Stra­te­gie­um­set­zung als Bün­del von Ein­zel­pro­jek­ten. Es geht we­ni­ger dar­um, nur Ideen zu sam­meln oder end­los zu dis­ku­tie­ren, son­dern aus Ideen Pro­jek­te wer­den zu las­sen, de­ren Um­set­zung auf die Stra­te­gie einzahlt.
  3. Un­ter­neh­men und Stadt­ge­sell­schaft wer­den ein­ge­la­den, ei­ge­ne Pro­jekt­vor­ha­ben ein­zu­brin­gen, die sie selbst um­set­zen – viel­leicht mit der Stadt­ver­wal­tung als Part­ner. Statt Pro­jek­te „bei der Ver­wal­tung ab­zu­la­den“ er­öff­net die Ver­wal­tung mit der Pro­jekt­fa­brik ei­nen Raum, in wel­chem Be­tei­lig­te ei­ge­ne Pro­jekt­plä­ne ent­wi­ckeln und die­se dann um­set­zen. Die Pro­jekt­fa­brik be­fä­higt durch pass­ge­naue Fra­gen und bür­ger­leich­te Work­flows. Ent­ste­hen­de Pro­jekt­plä­ne sind als PDF ex­por­tier­bar und kön­nen zu Maß­nah­men­ka­ta­lo­gen ge­bün­delt, bei Fi­nan­zie­rungs­part­nern ein­ge­reicht oder dem Stadt­rat zur Ab­stim­mung vor­ge­legt werden.
  4. Der di­gi­ta­le Pro­jekt­markt­platz sorgt on­line für Trans­pa­renz über Pro­jek­te und die Bil­dung von Pro­jekt­teams. Ak­teu­re mit ähn­li­chen Vor­ha­ben er­fin­den das Rad nicht stän­dig neu, son­dern schlie­ßen sich on­line zu Teams zu­sam­men, um am glei­chen Pro­jekt zu arbeiten.
  5. Die 17 Nach­hal­tig­keits­zie­le (SDGs) und eine the­ma­ti­sche Rah­mung („Kli­ma­schutz-Pro­jek­te für Mus­ter­stadt“) fun­gie­ren als Klam­mer über alle Pro­jek­te. Pro­jekt­plä­ne las­sen sich mit­ein­an­der ver­glei­chen, um jene mit bes­tem Auf­wand-Wir­kung-Ver­hält­nis prio­ri­tär zu be­han­deln. Die Mög­lich­keit, För­der­töp­fe zu in­te­grie­ren kann An­rei­ze zu ei­ner Teil­nah­me und Pro­jekt­um­set­zung setzen.

Die wirk­sa­me Or­ga­ni­sa­ti­on gro­ßer Ko­ope­ra­ti­ons­pro­zes­se ist bis­lang eine Fehl­stel­le in der Um­set­zung kom­mu­na­ler Stra­te­gien. Ganz­heit­li­che Trans­for­ma­ti­on kom­ple­xer Sys­te­me, wie Städ­te und Re­gio­nen sie dar­stel­len, ge­lingt nur, wenn Wis­sen und Fä­hig­kei­ten vie­ler Ak­teu­re ge­zielt ein­ge­bun­den wer­den. Dann al­ler­dings soll­te es mög­lich sein, die Trans­for­ma­ti­on zu be­schleu­ni­gen. Be­schleu­ni­gung ist drin­gend nö­tig an­ge­sichts des spür­ba­ren Kli­ma­wan­dels und der Fra­gi­li­tät des En­er­gie­sys­tems und der an ihm hän­gen­den Sys­te­me der Da­seins­vor­sor­ge (Mo­bi­li­tät, Er­näh­rung, u.a.). Die Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik ist das aus den Dresd­ner Zu­kunfts­stadt-Er­fah­run­gen ab­ge­lei­te­te di­gi­ta­le Tool, mit dem sol­che Be­tei­li­gungs­pro­zes­se or­ga­ni­sier­bar werden.

Die­ser Ar­ti­kel wur­de ver­öf­fent­licht im Fach­ma­ga­zin Trans­forming Ci­ties, Aus­ga­be 04/22. Hier fin­det man den Ar­ti­kel im E‑Paper.

In­no­va­ti­ons­pro­zes­se in der Ver­wal­tung di­gi­tal organisieren

Die Mit­ar­bei­ten­den in der Ver­wal­tung und den Un­ter­neh­men ei­ner Kom­mu­ne kön­nen die Quel­le gu­ter Ideen für die Ver­wal­tungs­mo­der­ni­sie­rung oder Um­set­zung kom­mu­na­ler Stra­te­gien sein. Mit der Di­gi­ta­len Pro­jekt­fa­brik las­sen sich sol­che In­no­va­ti­ons­pro­zes­se ein­fach organisieren.

Um die ei­ge­ne Stadt, Ge­mein­de oder Ver­wal­tung vor­an­zu­brin­gen braucht es gute Ideen, en­ga­gier­te Men­schen und ei­nen klu­gen Plan. Es lohnt, die Mit­ar­bei­ten­den auf­zu­for­dern, sich mit ei­ge­nen Vor­schlä­gen ein­zu­brin­gen. Je­doch kann die nicht­di­gi­ta­le Samm­lung von Ideen ver­stop­fend wir­ken: Wenn sich Ideen­skiz­zen als Pa­pier­sta­pel auf dem Schreib­tisch ei­nes Mit­ar­bei­ters sam­meln, ge­rät der In­no­va­ti­ons­pro­zess be­reits ins Sto­cken. Bes­ser wäre, die Ideen­ge­be­rin­nen könn­ten ei­gen­stän­dig ihre Ideen wei­ter aus­ar­bei­ten und an­de­re Mit­ar­bei­ten­de könn­ten sich selb­stän­dig zur Mit­wir­kung bei den Ideen­ge­bern mel­den. Di­gi­tal lässt sich so et­was 24 Stun­den täg­lich, 7 Tage pro Wo­che organisieren.

Ideen wer­den in Sit­zun­gen, Work­shops oder am Mit­tags­tisch ge­bo­ren, doch bis zu ih­rer Um­set­zung brau­chen sie eine Qua­li­fi­zie­rung, die letzt­lich auf eine Pla­nung hin­aus­läuft: Wer muss was bis wann tun? Wel­che Res­sour­cen braucht es da­für? Was kos­tet das? Wel­ches Team setzt sich den Hut auf? Erst wenn Ideen der­art un­ter­füt­tert sind, kann ent­schie­den wer­den, wel­ches Vor­ha­ben rea­li­siert wer­den sollte.

Die Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik ver­bin­det all die­se Schrit­te ei­nes In­no­va­ti­ons­pro­zes­ses auf ei­ner di­gi­ta­len Platt­form:

  • Ideen­samm­lung und Sichtbarmachung
  • Ent­wick­lung von be­ur­teil­ba­ren, qua­li­fi­zier­ten Pro­jekt­plä­nen pro Idee: samt Arbeits‑, Kos­ten- und Zeitplanung
  • Team­bil­dung rund um Projektvorhaben
  • Ex­port von Pro­jekt­map­pen als PDF zur Wei­ter­nut­zung oder Bün­de­lung in Maßnahmenkatalogen
  • Fi­nan­zie­rungs­ent­schei­dung per Par­ti­zi­pa­ti­ons­bud­get („par­ti­ci­pa­to­ry budgeting“)

Egal ob Kli­ma­schutz­stra­te­gie oder Ver­wal­tungs­mo­der­ni­sie­rung, ob Quar­tiers­ent­wick­lung oder Di­gi­ta­li­sie­rungs­kon­zept: Ideen sind nö­tig und Ko­ope­ra­tio­nen sind wich­tig – und die Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik hilft, sol­che Pro­zes­se auf­wands­arm zu or­ga­ni­sie­ren. In der heu­ti­gen Welt ge­lin­gen Vor­ha­ben nur im Zu­sam­men­spiel ver­schie­de­ner Ak­teu­re. Die pas­sen­den Ak­teu­re in den rich­ti­gen Pro­jek­ten zu­sam­men­zu­brin­gen kann kom­mu­na­le Vor­ha­ben mas­siv be­schleu­ni­gen. Da­her wäre so­gar denk­bar, in­ter­ne In­no­va­ti­ons­pro­zes­se für Ak­teu­re au­ßer­halb der Ver­wal­tung zu öff­nen, und Mit­ar­bei­ter aus kom­mu­na­len Un­ter­neh­men oder so­gar die Bür­ger- und Un­ter­neh­mer­schaft einzubeziehen.

Man stel­le sich eine Ver­wal­tung vor, in der ein di­gi­ta­ler In­no­va­tions- und Pro­jekt­pla­nungs­raum dau­er­haft ver­füg­bar ist. Wer Vor­ha­ben plant, macht sie trans­pa­rent, sam­melt Team­mit­glie­der und lässt sie mit­pla­nen – und pro­du­ziert ei­nen fer­ti­gen Pro­jekt­plan für den zu­ge­hö­ri­gen Maß­nah­men­ka­ta­log, die Dienst­be­ra­tung oder die Gemeinderatsvorlage.

Die­ser Text wur­de ver­öf­fent­licht in der Aus­ga­be 05/22 der Zeit­schrift Kom­mu­nal Di­rekt. Hier fin­det man den Ar­ti­kel. 

Nach­hal­tig­keits­pro­zes­se in Kom­mu­nen an­sto­ßen – Er­fah­run­gen aus Görlitz

Work­shop und Dis­kus­si­on mit Nor­bert Rost, Ja­net Con­rad und Anna Olbrich

Eine Vor­stel­lung, wie eine nach­hal­ti­ge Zu­kunft un­se­rer Städ­te aus­se­hen kann, müs­sen wir schon selbst ent­wi­ckeln. Al­lein kom­men wir aber nicht wei­ter: Für ge­lin­gen­de Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se braucht es gleich­be­rech­tig­te Part­ner­schaf­ten zwi­schen Zi­vil­ge­sell­schaft und Stadt­ver­wal­tung. Nor­bert Rost, ehe­ma­li­ger Lei­ter der „Zu­kunfts­stadt Dres­den“, und der Ar­beits­kreis „Gör­litz nach­hal­tig“ ha­ben fri­sche Vi­sio­nen für ein nach­hal­ti­ges Gör­litz ge­sam­melt. Im Work­shop wer­den die­se vor­ge­stellt und mit den Teil­neh­men­den dis­ku­tiert, wie die prak­ti­sche Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Kom­mu­ne und En­ga­gier­ten nun ge­lin­gen kann und sich das Ko­ope­ra­ti­ons­po­ten­zi­al nut­zen lässt.

Bil­der: ©Jörg Gläscher, Thü­nen-In­sti­tut für Regionalentwicklung

Sach­sen Fern­se­hen über Nach­hal­tig­keits-Kaf­fee­klatsch des Zu­kunfts­stadt­pro­jek­tes und der TU Dresden

Das Zu­kunftstadt­pro­jekt der Lan­des­haupt­stadt Dres­den wird seit Be­ginn an wis­sen­schaft­lich durch die TU Dres­den be­glei­tet. Nun wur­de zum Nach­hal­tig­keits­kaf­fee­klatsch ein­ge­la­den um sich wei­ter zu ver­net­zen und die di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik so­wie den Werk­Stadt­Kof­fer des Pro­jekts vorzustellen.
Wei­ter zum Bei­trag des Sach­sen Fernsehen.

Be­kannt­ga­be der Zu­sam­men­ar­beit mit der Lan­des­haupt­stadt Dresden

Zur Er­öff­nung des Bür­ger­la­bors im Dresd­ner Rat­haus er­klär­ten die Dresd­ner Stadt­ver­wal­tung und die fu­ture­pro­jects GmbH ihre Zu­sam­men­ar­beit bei der Er­pro­bung ei­ner Bür­ger­pro­jek­te-Soft­ware. Die Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik der fu­ture­pro­jects GmbH soll auf die Er­for­der­nis­se des Zu­kunfts­stadt-Pro­jekts an­ge­passt wer­den und so­wohl die Un­ter­stüt­zung der Be­an­tra­gung von Zu­kunfts­stadt-För­der­mit­teln als auch den Aus­tausch zwi­schen bür­ger­schaft­li­chen Pro­jekt­teams und Mit­ar­bei­ten­den der Stadt­ver­wal­tung er­leich­tern. Nor­bert Rost, Ge­schäfts­füh­rer der fu­ture­pro­jects GmbH, er­läu­ter­te die Mo­ti­va­ti­on zur Ent­wick­lung der Di­gi­ta­len Pro­jekt­fa­brik: Ska­lier­ba­re Bür­ger­be­tei­li­gung er­mög­li­chen und Zu­kunfts­stadt-ähn­li­che Be­tei­li­gungs­pro­zes­se in an­de­ren Städ­ten ermöglichen.

Ge­sam­ter Live-Mit­schnitt der Ver­an­stal­tung (Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik ab Mi­nu­te 15:37)

Ohne Bür­ger­be­tei­li­gung kein (aus­rei­chen­der) Klimaschutz!

An­ge­sichts der von Fri­days­For­Fu­ture und den Sci­en­tist­s­For­Fu­ture or­ga­ni­sier­ten Pu­blic­Cli­ma­te­School for­dert Nor­bert Rost, Ge­schäfts­füh­rer der fu­ture­pro­jects GmbH, mehr Bür­ger­be­tei­li­gung in den Kommunen.

„Die Trans­for­ma­ti­on hin zu kli­ma­neu­tra­len Städ­ten ist ohne Ein­bin­dung der Stadt­ge­sell­schaft nicht mög­lich. Die Kom­mu­nen müs­sen da­her an­ge­mes­se­ne Be­tei­li­gungs­pro­zes­se ent­wer­fen“ sagt Rost und for­dert Un­ter­stüt­zung von Bund und Län­dern. Er ver­weist auf das enor­me Po­ten­zi­al, dass eine Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Bür­ger­schaft, Un­ter­neh­mer­schaft und Stadt­ver­wal­tung hät­te. „1,8 Mil­lio­nen Men­schen wa­ren 2019 bei den Fri­days­For­Fu­ture-De­mons­tra­tio­nen auf der Stra­ße – man stel­le sich vor, de­ren Mo­ti­va­ti­on lie­ße sich für Stadt­wan­del-Pro­jek­te ein­be­zie­hen“ be­grün­det der Wirtschaftsinformatiker.

Hin­ter­grund der For­de­rung ist, dass jede Stadt­ver­wal­tung di­rekt nur die CO2-Emis­sio­nen be­ein­flus­sen kann, die auf ih­ren ei­ge­nen Grund­stü­cken pas­siert. Das sind sel­ten mehr als 40% der Emis­sio­nen im Stadt­ge­biet. Der Groß­teil der Emis­sio­nen pas­siert in Un­ter­neh­men, in Pri­vat­haus­hal­ten oder auch in der Mo­bi­li­tät – und für die­se brau­chen Kom­mu­nen die Mit­wir­kung der gan­zen Stadt­ge­sell­schaft. Rost be­grüßt, dass Kli­ma­schutz­kon­zep­te in­zwi­schen fast zum Stan­dard kom­mu­na­ler Stra­te­gien ge­hö­ren, er be­män­gelt aber das Silo-Den­ken bei de­ren Um­set­zung. Ver­wal­tun­gen müs­sen ge­zielt Ko­ope­ra­tio­nen an­bah­nen und da­für ak­tiv an­ge­mes­se­ne ju­ris­ti­sche, ana­lo­ge und di­gi­ta­le Räu­me bereitstellen.

Nor­bert Rost lei­te­te von 2015–2018 die Zu­kunfts­stadt-Dres­den, in der BMBF-ge­för­dert Bür­ger­be­tei­li­gungs­pro­zes­se zur Ent­wick­lung der nach­hal­ti­gen Zu­kunfts­stadt er­probt wur­den. Er warn­te seit 2007 vor der gro­ßen Öl- und Gas-Ab­hän­gig­keit von Russ­land und le­ak­te die Peak-Oil-Bun­des­wehr-Stu­die. Heu­te be­fasst er sich mit kom­mu­na­ler Trans­for­ma­ti­on und Bür­ger­be­tei­li­gung. Aus sei­nen Zu­kunfts­stadt-Er­fah­run­gen wur­de die Di­gi­ta­le Pro­jekt­fa­brik als Werk­zeug zur Bür­ger­be­tei­li­gung ent­wi­ckelt. Für de­ren Ein­satz wer­den Part­ner in Kom­mu­nen und Be­ra­tungs­agen­tu­ren gesucht.

Mehr In­for­ma­tio­nen: www.projektfabrik.info/klimaschutz

Pro­dukt­prä­sen­ta­ti­on

Für die Er­rei­chung der ho­hen stadt­stra­te­gi­schen Zie­le braucht es die Bür­ger- und Un­ter­neh­mer­schaft als star­ken Ver­bün­de­ten. Ge­nau so wol­len auch wir als jun­ges Start­up-Un­ter­neh­men für die Er­rei­chung un­se­rer Zie­le Ver­bün­de­te ge­win­nen, die an uns und das was wir tun glau­ben. Was ge­nau ist die Pro­jekt­fa­brik? Was wol­len wir mit der Platt­form er­rei­chen? Und wo ste­hen wir ak­tu­ell in der Um­set­zung un­se­rer Vi­si­on? Auf un­se­rer Pro­dukt­prä­sen­ta­ti­on am 9. Mai 2022 woll­ten wir un­ser Pu­bli­kum mit auf die Rei­se nehmen.

So ka­men im wun­der­schö­nen Im­pact­Hub vie­le Men­schen aus den un­ter­schied­lichs­ten Be­rei­chen ins Ge­spräch über die Pro­jekt­fa­brik und konn­ten ihre Ideen und Im­pul­se mit einbringen.

Wir möch­ten uns bei al­len Be­tei­lig­ten noch­mal ganz herz­lich be­dan­ken. Es war eine in­spi­rie­ren­de At­mo­sphä­re, die hier ent­stan­den ist und die uns wie­der ein gan­zes Stück wei­ter trägt.